Mittwoch, 25. Juni 2008
Vormund
Als ich mit Sarah Schluß machte, war die Beziehung eigentlich schon lange vorbei. Ich hatte monatelang versucht, aus ihr eine Erwachsene zu machen.
Sie schien am Peter-Pan-Syndrom zu leiden. Ewig Kind, den Kopf voller romantischer Träumereien von einer gerechten Gesellschaft.
Ich war mehr Vater als Freund für sie. Ich versuchte ihr, klare Bahnen aufzuzeigen, ihrem Leben eine klare und einfache Struktur zu geben. Als sie endlich einen Job fand, dachte ich, nun würde sie endlich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Ich sagte ihr, dass sie ihre Grenzen erkennen müsse und das machen solle, was sie wirklich gut konnte. Sie hingegen wollte stets höher hinaus.
Ich sagte ihr, dass ihr Potential begrenzt sei und sie froh sein könne, überhaupt einen Job zu haben. Sie solle ja nicht von einer hohen Karriere träumen, sondern ein schönes Familienleben ermöglichen.
Aber sie war halsstarrig und blieb in ihrer Kleinkinderwelt haften.
Zumindest hatte ich sie dazu gebracht, dass sie dachte, sie hätte die Beziehung beendet. Sie ahnte nicht, dass ich sie schon längst abgeschrieben hatte.
In letzter Zeit hatte sie sich noch merkwürdiger verhalten als sonst. Ich wusste nicht, woran das lag und es interessierte mich auch nicht. Ich hatte meinen Weg gemacht und konnte nichts mit einer verkappten und konfusen Romantikerin anfangen.

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