Dienstag, 17. Februar 2009
Live Kills - Sarahs drittes Leben
Ich glaube manchmal, dass wir innerhalb unseres Lebens mehrere Leben durchlaufen. Als ich jung war, hatten meine Eltern sämtliche Verletzungen, Demütigungen und Beleidigungen von mir fernhalten können. Das Leben erscheint mir heute wie ein Stück Zuckerwatte.
Als ich in die Pubertät kam, hätte Churchill wohl von Blut, Schweiß und Tränen geredet. Und ich sehnte die Zeit herbei, wo ich erwachsen sein würde.
Heute glaube ich, ich habe immer in eine Art Märchen gelebt. Jemand hat die Realität von mir ferngehalten, nur um sie jetzt um so härter auf mich einschlagen zu lassen.
Als ich in einem Supermarkt gearbeitet hatte, hielten mich die Leute für einen Teil der Ausstattung. Als ich dann im Büro arbeitete, bekam ich den Eindruck, die klate Nichtbeachtung sei immer noch besser als der bissige Zynismus meines Vorgesetzten.
Ich hatte Lust, ihm ins Gesicht zu schreien, auf ihn einzuschlagen, seinem oder meinem Leben ein Ende zu machen.
Und ich verachtete mich dafür: Für meine Mutlosigkeit, meine Feigheit, die ich als Vernunft maskierte, meine Unfähigkeit, Schluß zu machen, weil ja noch was besseres kommen könnte.
Vielleicht haben deshalb meine Träume aufgehört.

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Mittwoch, 15. Oktober 2008
Welt in Worten
Was wohl viele Schriftsteller fasziniert, ist die Möglihckeit, ein Welt in Worten entstehen zu lassen. Andere nutzen Bilder, Video oder Kunst, doch das geschriebene Wort wird nie aussterben.

Worte können nicht eine eigene Welt formen, es kann auch eine Welt entstehen, die nicht die eigene ist. Ob Phantasie, ob ein Mann das Leben einer Frau beschreibt oder umgekehrt, ob vollkommen unbekannte Kulturen, die ganze Welt kann in einem einzigen Buch plastischer werden als in 1000 Minuten Film.

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Dienstag, 9. September 2008
talyn beschließt zu sterben II
Doch Talyn war nicht der Mensch, der einfach so Schluß machte, sich eine Kugel durch den Kopf jagte, gegen die Mauer fuhr, Gift nahm oder sich erhängte. Trotz allem glaubte er, dass sogar der Tod etwas Stilvolles haben konnte.
"Ich hatte die Idee" sagte er, wenn er zu viel getrunken hatte, "der erste Mensch zu werden, der sich bewusst selbst zerstört. Ich wollte mich mit Alkohol und Nikotin allmählich soweit umbringen, dass ich zwar noch den Verstand behielt, aber früher oder später drauf gehen musste. "
Doch sein Körper steckte die Gifte besser weg, als Talyn geacht hätte.

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talyn beschließt zu sterben
"Vielleicht ist Traurigkeit das einzig echte Gefühl" sagte Talyn am Morgen zu seinem Spiegelbild, während er sich rasierte. Irgendwann hatte er sich angewöhnt, laut mit sich selbst zu sprechen, seitdem niemand mehr da war, der ihm zuhören mochte.
Und niemand antwortete. Heute würde Talyn sterben, für diesen Tag hatte er extra Urlaub genommen. Er hatte seinen Schreibtisch aufgeräumt wie die Meisten, die in Urlaub fahren. Doch er würde nicht mehr an den Schreibtisch zurückkehren, würde nicht mehr Blätter zurecht legen, Seiten abheften, Berichte erstatten, belanglose E-Mails schreiben oder lesen.
"Die Traurigkeit" erzählte Talyn, wenn er Einen zuviel getrunken hat, "die Traurigkeit war immer mein Begleiter. Ich hatte sie meistens unter Kontrolle, aber manchmal, da kam sie über mich, ergriff die Macht. und dann..." Dann hörre Talyn auf, denn er mochte nicht zugeben, dass die Traurigkeit nun von ihm Besitz ergriffen hatte. Dass die Traurigkeit nicht mehr wie ein schwerer Mantel war, denn er abzuwerfen vermochte. Sondern eine zweite Haut, die sich echter anfühlte als seine erste Haut.
to be continued

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