Donnerstag, 19. Juni 2008
Verborgene Schätze
Was man für selbstverständlich hält, vermisst man erst, wenn es weg ist. Ob es die Liebe ist, deren Hitze nach einigen Monaten einer kühlen Nüchternheit weicht, die Freunde, die man einst täglich sah und die plötzlich verschwinden - oder die Träume. Sarah scherte sich nicht um ihre Träume, denn sie kamen ja so oder so jede Nacht.
In unseren Träumen befreien wir uns von der Last des Tages und bereiten uns auf neue Lasten vor. Wir schleudern alles von uns, unsere Maske, die wir täglich aufsetzen, um geliebt, geachtet, respektiert, verhasst oder gefürchtet zu werden. In unseren Träumen können wir uns nicht verstellen, können nichts anderes sein als wir sind. Deswegen - wegen ihrer Unkontrollierbarkeit -fürchten und lieben die meisten Menschen ihre Träume. Doch sie denken erst an sie, wenn sie ausbleiben - so wie bei Sarah.

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Träume träumen
Bis ich aufhörte zu träumen hatte ich nie geahnt, welche Bedeutung Träume eigentlich für Menschen haben. An die meisten Träume konnte ich - wollte ich mich nicht erinnern. Sie waren wirr und ich konnte keinen Sinn aus ihnen holen.
Als ich mit dem Tagträumen aufhörte, war das eine bewusste Entscheidung. Meinen eitlen Phantasien einer gerechteren Gesellschaft hinterher zu jagen ergab keinen Sinn mehr. In den Kreisen, wo ich mich bewegte, zählten andere Dinge: Kleidung, Freunde und Hobbies.
Und Tagträumen kostete mich mehr Energie, als ich aufbringen konnte. Eines Tages beschloss ich, so zu sein, wie die Anderen mich haben wollten, um nicht durchzudrehen.
Ich wurde glatt und anschmiegsam wie eine eingetragene Jacke. Ich plauderte munter vor mich hin, über Gott und die Welt, ohne tieferen Sinn, ohne mir Sorgen um etwas zu machen. Das geht einfacher, als man denken mag. Man wirft einfach jeden Tag ein stück von sich weg, passt sich jeden Tag ein wenig mehr an, man schleift die Ecken und Kanten ab. Bis man reinpasst, überall und jederzeit. Alte Beziehungen schliefen langsam ein und meine neuen "Freunde" waren ohnehin das, was ich werden wollte.
Und dann hörten meine Träume auf.

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