Montag, 28. Juli 2008
Realität vs. Fiktion
Über die Realität zu schreiben ist schwieriger, als sich etwas auszudenken. Zwei Beispiele mögen dies deutlich machen:
1. Bei einer Übersetzung kann man nicht wortwörtlich vorgehen. Was ansonsten passiert, kann man mit der Übersetzungsmaschine von Google auszuprobieren. Der Begriff passt meistens nicht, oft muss man darüber spekulieren, was der Schreiber gemeint hat.
Eine Übersetzung kann also nie hundertprozentig sein, sondern ist nur eine Annäherung. Handelt es sich um einen Text, der eine Realität umschreibt, dann wird diese Beschreibung also teilweise verändert, denn der Übersetzer war nicht dabei.
2. Handelt es sich um eine aktuelle Tatsachenschilderung, werden fast alle, die dabei waren, zu unterschiedlichen Schlüssen kommen, vor allem, was Details, aber auch, was das große Ganze angeht.
Man siehe dazu etwa die Schilderung von John Krakauer über die Tragödie am Mount Everest.

Bei Fiktionen hingegen hat man vollkommen freie Hand, es gibt keine Zeugen.

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Mittwoch, 23. Juli 2008
Jemand anderes sein
Will man wissen, wie es so ist, muss man sich in diese konkrete Situation hinein begeben. Wenige haben den Mut, ihre angestammte Rolle zu verlassen. Die Undercover-Jorunalisten wie Günter Wallraff oder Barbara Ehrenreich sind eine radikale, aber winzige Minderheit.
Sarah wollte ihre Rolle radikal durchziehen. Sie wusste ob der Grenzen ihres Vorhabens. Auch sie war nicht bereit, wochenlang in eine fremde Rolle zu schlüpfen. Auch sie wusste, dass man eine Rolle monatelang einnehmen musste, um tatsächlich jenes radikale Bewußt-Sein einzunehmen.
Und dafür war sie noch nicht bereit. Vielleicht eines Tages, wenn sie nicht nur wusste, dass sie jemand anderes sein wollte.
Erst dann, wenn sie wusste, wer sie sein wollte, würde sie diese Rolle vollkommen annehmen, bis sie diese Person sein würde.

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Freitag, 18. Juli 2008
Maskerade
Allmählich genoß ich es: Ich stellte fest, dass ich immer mehr über die Menschen begriff. Sogar die Männer schien ich allmählich zu verstehen. Oder sagen wir, ich kam dem näher, was Männer sein dachten, näher, als ich das jemals gekonnt hate.
Darum ich es geschafft hatte, mich in den Geist eines Anderen zu versetzen, beschloß ich nun, einen Schritt weiter zu gehen.
Ich würde mich verkleiden, nicht wie an Karneval, Ulikig, aber sein sinnfrei, sondern ich würde eine andere Person werden.
Ich habe mich gefragt, ob ich die einzige bin, die gerne jemand Anderes wäre und warum noch niemand auf di Idee kam, sich einfach zu verkleiden. Was kann schon schief gehen?
Glauben wir dem Soziologen Goffman, spielen wir ohnehin alle nur Rollen. Ich würde dies nun aktiv tun, ich würde jemand anderes werden.

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